Wenn wir ein Pferd trainieren, konditionieren wir es auf ein gewünschtes Verhalten. Konditionieren bedeutet, dass wir Reiz-Reaktions-Muster schaffen, d.h. einen Reiz (unsere Hilfe) mit einer Reaktion des Pferdes verknüpfen. Diese Verknüpfung zwischen Reiz und Reaktion gelingt, wenn wir das Pferd in dem Moment loben, in dem es die richtige Reaktion zeigt. Da das Pferd manchmal nicht genau weiß, was wir von ihm erwarten – insbesondere, wenn wir etwas Neues trainieren – probiert es verschiedene Lösungswege aus. Ungewollte Lösungen ignorieren wir, die gewünschte Lösung belohnen wir, indem wir das Pferd loben, eine Pause einlegen, es an seiner Lieblingsstelle kraulen oder ihm ein Leckerli geben. Bei vielen Wiederholungen legen wir so ein Verhaltensmuster fest, das erst nach sehr, sehr vielen Wiederholungen stabil abrufbar ist.
Beim Trainieren des gewünschten Verhaltens versuchen wir, es dem Pferd möglichst einfach zu machen, indem wir eine komplexe Aufgabe in kleine Teilschritte zerlegen und bereits die Idee in die richtige Richtung belohnen.
Beispiel: Wir wollen, dass das Pferd mit dem linken Vorderhuf über den rechten Vorderhuf kreuzt. Nach unserer Hilfe bewegt das Pferd den Vorderhuf nicht, aber es verlagert sein Gewicht vom linken Vorderhuf weg auf den rechen Vorderhuf. Das Pferd hat eine Idee von dem entwickelt, was wir mit ihm üben wollen, und diese Idee bestärken wir durch Lob. Hat das Pferd in die richtige Richtung gedacht, fordern wir den nächsten Teilschritt usw. So lernt das Pferd stressfrei, und wir üben uns in Geduld, Beobachtung und Kreativität. Es ist einfach, direkt alles zu fordern. Allerdings wird man daran oft scheitern. Es ist deutlich schwieriger, sich einen Plan zu machen, in welchen Schritten man zum Ziel gelangt. Doch damit wird man Erfolg haben.
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