Ein Statement zu Gallen:
In meiner Praxis erlebe ich viele Pferde, an deren Fessel- oder Sprunggelenken Gallen zu sehen sind, wie auf dem folgenden Foto. Auch am Karpalgelenk sind häufig weniger auffällige Schwellungen tastbar.
Entgegen der häufigen Aussage, dass Gallen “harmlos” oder “Schönheitsfehler” sind, ist eines klar: Gallen entstehen, weil mehr Synovialflüssigkeit produziert wird als im Normalzustand. Die Synovialflüssigkeit sammelt sich in den Sehnenscheiden oder Gelenkkapseln. Es erscheinen mehr oder weniger deutlich zu sehnende oder zu fühlende weiche Stellen (Schwellungen) an den betroffenen Körperteilen.
Neben Wassereinlagerungen durch Bewegungsmangel, mangelnder Stoffwechseltätigkeit (Stoffwechselprodukte können nicht schnell genug abtransportiert werden) oder Wetterumschwung, können Gallen, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum bestehen, ein Zeichen der Überlastung der betroffenen Struktur sein. Dann kommt es meist zu Entzündungen und anderen Folgeerscheinungen (z.B. Hufrollensyndrom). Gallen sollte man also nicht ignorieren, sondern penibelst im Auge behalten und die Ursache herausfinden. Insbesondere ist eine nicht ausreichende Hufbalance oft Grund für Überlastungen rund um den Fesseltrageapparat und führt zu Windgallen am Fesselgelenk.
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